Rudimentäre Kenntnisse
So langsam wird es Zeit, an das Aufsuchen einer adäquaten Sprachschule zu denken. Denn mit dem bisher mehr schlecht als recht bewährten Prinzip des Herleitens aus verwandten Sprachen stoße ich leider mittlerweile viel zu häufig an die Grenzen des Verständlichen und bin, tja, mit meinem Latein am Ende. Beispiele gibt es zu Hauf:
Der Mitbewohner ist so eben zur Tür hinaus, um im Supermarkt das Nötigste zu besorgen, da fällt mir ein, es fehlt das Waschmittel im Haus. Also flugs im Universal-Wörterbuch nachgeschlagen und den guten Pepo angerufen und ihm mitgeteilt, er solle doch bitte noch detersivo mitbringen. Aha, soso, tönt es vom anderen Ende der Leitung. Aber welches denn, das für die Waschmaschine oder das für das Geschirr? - Wie? Ach so, kombiniere, in dieser vokabelarmen Sprache nutzt man also für Waschmittel und Geschirrspülmittel das selbe Wort und ist auf zeitraubende Kontexteinbettungen angewiesen. Also blitzschnell nach der Antwort gesucht. Ich habe zwar die Frage in lupenreinem Mikele-Shumaker-Italiano gestellt aber Pepo in Borat-Englisch geantwortet, ich also wieder auf Schumi-Italienisch: Per …äh…(wie hieß das noch auf Spanisch)…ropa...äh (und auf Englisch?)…ropes (nee, das heißt Seil)…allora…vestisi…no..vesititi! Pepo begreift: Ah, per la lavatrice? – Si! (das heißt ja wohl Waschmaschine hoffe ich mal), gut das wäre geschafft. Der nächste Tag:
Nachdem ich mich am Vortag im Fitnesscenter (das übrigens palestra heißt und nicht wie ich angenommen hatte gimnasio, das nämlich gibt es so gar nicht und wird wenn überhaupt mit ginnastica assoziert, was so viel wie Sportunterricht bedeutet) über die Preise informiert hatte und das Gefühl mich beschlich, die junge, knapp bekleidete Dame am Empfang wolle mich, gelinde gesagt übers Ohr hauen, habe ich beschlossen Pepo als consigliere (ein Wort das ich aus dem Paten kannte) mitzunehmen. Vorher hatte er mich natürlich über das palestra im Allgemeneinen und über die dort Sport treibenden Damen im Speziellen ausgefragt. Darauf berichtete ich ihm, die Dame am Empfang habe eine recht gute Figur, sei aber kriminell veranlagt und überdies tätowiert, was mir persönlich halt nicht so gefiele. Nun gut, wir also beide dahin gegangen und die Dame am Empfang (die heute eine züchtige Strickjacke trug) nach den Preisen ausfragen wollen:
Erst einmal ein bißchen Smalltalk, haha, soso, gutgut, worüber wollen wir reden, über Juventus? Häh, nee, Pepo, über die Preise! Ja, also gut, habt ihr ne Preisliste? Nee. Wie nee? Na ja, ich kann Dir das hier auf den Zettel schreiben und gut ist. Was? Na ja, mach halt mal. Und ein Zeugnis vom Arzt, dass er Sport machen darf, braucht der gute Pippo (so nennt mich Pepo immer, ist wohl die Abkürzung für Filippo, Inzaghi wird auch so genannt, ebenso wie ein sehr alter TV-Moderator-Stenz, namens Pippo Baudo, der dieses Jahr zusammen mit La Hunziker das furchtbar kitschige San-Remo-Schlagerfestival moderiert hat) das nicht auch? Neenee, ach was, va bene, va bene così! Aha, also nicht…gut was noch, hmm, Pippo hat ja gestern erzählt, du bist tätowiert. Heute sieht man da ja gar nichts von… WAS, ach du Scheiße, das hast du jetzt nicht gerade gesagt, Pepo! Sie ganz locker, nee heute nicht, oh, er wird ja ganz rot der Kleine!
Auf dem Weg nach Hause, erklärt mir Pepo dann noch: "Pippo, you have to learn to recognize the Napolitano accent! That girl was from Napoli! All criminals in Naples" Gut, das mit dem Kriminellen hab ich auch schon gemerkt, so ein Arztzeugnis ist nämlich schon von Nöten, sonst zahlt die Versicherung nicht und warum auf dem Plakat steht, drei Monate gäb's zum Preis von 99,- die Tätowierte erzählt aber was von 320…nun das war meines Erachtens nach auch bereits ihrer kriminellen Energie geschuldet. Nun gut, nochmals Pepo schnell auf sein ungebührliches Verhalten der jungen Dame gegenüber aufmerksam gemacht: Pepo, so geht das aber nicht, das war aber ganz schön peloso! –"Peloso, Pippo? Alle spalle?" Und zeigt mit seinen Händen auf die Schultern. Häh, was habe ich denn jetzt wieder gesagt? Ich meinte doch peinlich, sei das gewesen, embarrassing, eben. "Ah, Pippo, penoso not peloso." – Peinlich und nicht behaart. In jedem Fall aber haarig. Zumindest die Italienischkenntnisse.
Der Mitbewohner ist so eben zur Tür hinaus, um im Supermarkt das Nötigste zu besorgen, da fällt mir ein, es fehlt das Waschmittel im Haus. Also flugs im Universal-Wörterbuch nachgeschlagen und den guten Pepo angerufen und ihm mitgeteilt, er solle doch bitte noch detersivo mitbringen. Aha, soso, tönt es vom anderen Ende der Leitung. Aber welches denn, das für die Waschmaschine oder das für das Geschirr? - Wie? Ach so, kombiniere, in dieser vokabelarmen Sprache nutzt man also für Waschmittel und Geschirrspülmittel das selbe Wort und ist auf zeitraubende Kontexteinbettungen angewiesen. Also blitzschnell nach der Antwort gesucht. Ich habe zwar die Frage in lupenreinem Mikele-Shumaker-Italiano gestellt aber Pepo in Borat-Englisch geantwortet, ich also wieder auf Schumi-Italienisch: Per …äh…(wie hieß das noch auf Spanisch)…ropa...äh (und auf Englisch?)…ropes (nee, das heißt Seil)…allora…vestisi…no..vesititi! Pepo begreift: Ah, per la lavatrice? – Si! (das heißt ja wohl Waschmaschine hoffe ich mal), gut das wäre geschafft. Der nächste Tag:
Nachdem ich mich am Vortag im Fitnesscenter (das übrigens palestra heißt und nicht wie ich angenommen hatte gimnasio, das nämlich gibt es so gar nicht und wird wenn überhaupt mit ginnastica assoziert, was so viel wie Sportunterricht bedeutet) über die Preise informiert hatte und das Gefühl mich beschlich, die junge, knapp bekleidete Dame am Empfang wolle mich, gelinde gesagt übers Ohr hauen, habe ich beschlossen Pepo als consigliere (ein Wort das ich aus dem Paten kannte) mitzunehmen. Vorher hatte er mich natürlich über das palestra im Allgemeneinen und über die dort Sport treibenden Damen im Speziellen ausgefragt. Darauf berichtete ich ihm, die Dame am Empfang habe eine recht gute Figur, sei aber kriminell veranlagt und überdies tätowiert, was mir persönlich halt nicht so gefiele. Nun gut, wir also beide dahin gegangen und die Dame am Empfang (die heute eine züchtige Strickjacke trug) nach den Preisen ausfragen wollen:
Erst einmal ein bißchen Smalltalk, haha, soso, gutgut, worüber wollen wir reden, über Juventus? Häh, nee, Pepo, über die Preise! Ja, also gut, habt ihr ne Preisliste? Nee. Wie nee? Na ja, ich kann Dir das hier auf den Zettel schreiben und gut ist. Was? Na ja, mach halt mal. Und ein Zeugnis vom Arzt, dass er Sport machen darf, braucht der gute Pippo (so nennt mich Pepo immer, ist wohl die Abkürzung für Filippo, Inzaghi wird auch so genannt, ebenso wie ein sehr alter TV-Moderator-Stenz, namens Pippo Baudo, der dieses Jahr zusammen mit La Hunziker das furchtbar kitschige San-Remo-Schlagerfestival moderiert hat) das nicht auch? Neenee, ach was, va bene, va bene così! Aha, also nicht…gut was noch, hmm, Pippo hat ja gestern erzählt, du bist tätowiert. Heute sieht man da ja gar nichts von… WAS, ach du Scheiße, das hast du jetzt nicht gerade gesagt, Pepo! Sie ganz locker, nee heute nicht, oh, er wird ja ganz rot der Kleine!
Auf dem Weg nach Hause, erklärt mir Pepo dann noch: "Pippo, you have to learn to recognize the Napolitano accent! That girl was from Napoli! All criminals in Naples" Gut, das mit dem Kriminellen hab ich auch schon gemerkt, so ein Arztzeugnis ist nämlich schon von Nöten, sonst zahlt die Versicherung nicht und warum auf dem Plakat steht, drei Monate gäb's zum Preis von 99,- die Tätowierte erzählt aber was von 320…nun das war meines Erachtens nach auch bereits ihrer kriminellen Energie geschuldet. Nun gut, nochmals Pepo schnell auf sein ungebührliches Verhalten der jungen Dame gegenüber aufmerksam gemacht: Pepo, so geht das aber nicht, das war aber ganz schön peloso! –"Peloso, Pippo? Alle spalle?" Und zeigt mit seinen Händen auf die Schultern. Häh, was habe ich denn jetzt wieder gesagt? Ich meinte doch peinlich, sei das gewesen, embarrassing, eben. "Ah, Pippo, penoso not peloso." – Peinlich und nicht behaart. In jedem Fall aber haarig. Zumindest die Italienischkenntnisse.
PhiSch - 26. Mär, 16:40