Gluck Gluck

Montag, 7. Mai 2007

Barney Gumble gibt nicht auf

Nach einer unendlichen und unerträglich ereignisreichen Woche bin ich recht ausgelaugt und in einer körperlichen und geistigen Verfassung, die mir nichts anderes übrig lässt, als mal gehörig mein Leben umzukrempeln.
Am langen Wochenende habe ich mich kaum aus dem Haus bewegt, da ich an meiner (hoffentlich) vorletzten Hausarbeit gewerkelt habe. Es ist mir auch noch gerade so eben gelungen, sie fertig zu bekommen, allerdings nur unter Verzicht einer ganzen Nacht Schlaf. Mit anderen Worten: Ich habe von Dienstag auf Mittwoch nicht eine Sekunde geschlafen und bin vom Laptop, mit der recht beschissen gewordenen Hausarbeit über Gottfried Benn drauf, direkt zur Arbeit gegangen, ohne den sonst üblichen Umweg über das geräuschvolle Etagenbett zu nehmen.
Nach acht Wellness-Stunden beim Praktikum dann zu Hause mit Pepo lecker Burger gemacht, Bier getrunken und Milan-Manchester geguckt. Pepo, als Vollblut-Interista war allerdings sehr betrübt über den Ausgang des Matches, den er mit folgenden Worten kommentierte: “Ein häßlicher Abend für den italienischen Sport.”
Am nächsten Tag erwartete mich eine herzbrecherische Aufgabe, vor der ich mich nicht mehr drücken konnte und deren Bewältigung ich mit sieben Bier zum Feierabend-Aperitivo zu vereinfachen versuchte. Das Ergebnis war aber nur ein noch schlechteres Gefühl am nächsten Morgen, der mit zwei Stunden Verspätung begann, weil ich erstens eine Stunde verschlafen hatte und zweitens die Metro streikte, weshalb ich im strömenden Regen eine halbe Stunde lang auf die Tram gewartet habe. Nun gut, geschah mir recht.
Am Samstag habe ich mich mit meinem französischen Arbeitskollegen Pierre auf einen Kurztrip in Richtung Genua, also an die Ligurische Küste, begeben. Er hatte darüber viel Gutes, vor allem von seiner Mama, gehört und ich, unter anderem, chiffriert bei Gottfried Benn gelesen. War auch tatsächlich sehr schön dort. Wir hatten nur überhaupt keinen Plan die ganze Zeit und mussten enttäuscht feststellen, dass es kaum Strände gab und wenn, dann nicht frei zugänglich sondern zu einer Strandbar gehörig, die Eintritt verlangte. War also nichts mit am Strand schlafen, wäre auch ohnehin viel zu kalt geworden, regnete ja schließlich auch. Also sind wir schließlich wieder zurück nach Genua gefahren, wo wir bereits einen leckeren Haufen Fleisch zum Mittag gegessen hatten. Dort haben wir uns über den Abend verteilt dann zwölf Bier reingeholfen, haben Lieder über Real Madrid gesungen, Pierre hat eine Alkoholiker-Version der Marseillaise gefreestylt, einen Gedenk-Kranz von einem Monument geklaut und ich ihn dabei gefilmt.
Am nächsten Tag habe ich im Spiegel dann entsetzt entdeckt, dass sich in meinem Gesicht feine geplatzte Aderchen bilden. Na herrlich, kann ich mir ja auch gleich ein Schild umhängen oder ein T-Shirt mit “Bier rein – Bier raus” anziehen. Furchtbar, furchtbar. Hinzu kommt natürlich, dass mein alltäglicher Lebensstil in Mailand, der Stadt mit der 15-Zigaretten-Luft, natürlich den Blutdruck in die Höhe treibt: Kaffee, Zigaretten, Schnaps, wenig Schlaf, Stress.
Aber: Die Gegenmaßnahme wird heute gestartet. Ein Monat ohne. Mindestens ohne Alkohol. über den Rest muss man dann noch mal nachdenken. Wird aber auch versucht einzuschränken. Das Problem ist nur Pepo, den ich davon überzeugen muss, mir nicht ständig irgend einen Drink unter die Nase zu halten, damit mich am nächsten Tag nicht wieder das schlechte Gewissen zum Sport treibt und Pepo nicht mehr sagen kann:
“During day, sporty and healthy Pippo, during night Pippo come Barney dei Simpson.”

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